BaBa .. Baños

Aventura. Begonnen hat das Abenteuer in Puyo, in Baños lief unser Puls immer noch auf Hochtouren. Das hatte weder mit den zurückgelegten Höhenmetern, noch mit der atemberaubenden Landschaft zu tun. Dieses mulmige Gefühl kam von der gähnenden Leere in unserer Reisekasse. Wir können mit Sicherheit sagen, alle Bankomaten von Puyo und Baños zu kennen, unsere Annäherungsversuche wurden jedoch mit purer Ablehnung bestraft. Irgendwas hatten wir falsch gemacht. Nur zu blöd, dass uns das ausgerechnet an einem Samstagnachmittag passierte. Mit 20 Dollar in der Tasche blühte uns ein karges Wochenende. In Quito wären wir nach 1x Essen gehen schon pleite gewesen. In Baños hatten wir zumindest eine Chance. Und diese nutzten wir. Mit leerem Magen wagten wir uns in die gut besuchte Markthalle. Um die unzähligen Essenstände saßen ganze (Groß)-Familien beim Mittagessen. Um die wenigen noch freien Plätze zu vergeben, schrieen die Verkäufer um die Wette. Nach zweimal umdrehen saßen David und ich auf zwei Hockern und warfen einen Blick auf die Karte. Mit Bildern. Unsere Augen prüften die Preise wie im Radar und schnell entschieden wir uns für Suppe um zwei Dollar, 2×2 macht 4 – das war drin! In Sekundenschnelle standen zwei Teller vor uns. Es dauerte ein paar Löffel bis mir klar wurde, was ich da soeben bestellt hatte: Kuttelflecksuppe. Ich aß die Suppe ohne Einlage.


Mit etwas mehr Kleingeld hätten wir vielleicht Schweizer Rösti oder italienische Pizza gegessen und wären dabei in bester Gesellschaft mit all den anderen Rucksacktouristen gewesen. So aber erlebten wir einen (kulinarischen) Ausschnitt der ecuadorianischen Realität und nahmen am Sonntag unsere drei Malzeiten in sehr einfachen Gaststätten zu uns. Wir aßen Huhn und Reis in verschiedenen Varianten. Der Schluck Hochprozentiges aus dem Flachmann war bestimmt keine schlechte Idee. Und trotzdem hatte unsere temporäre Mittellosigkeit eine Erkenntnis zum Gewinn. Wir sahen, hörten und rochen den Alltag in landestypischen Restaurants so, wie er für die überwiegende Mehrheit der ecuadorianischen Bevölkerung alltäglich ist. Nachdem wir montags unsere Taschen wieder gefüllt hatten, gönnten wir uns ein herzhaftes Frühstück in einem der vielen Backpacker-Lokale und gaben mit einmal soviel Geld aus, wie tags zuvor für drei Malzeiten. Baños hat eben zwei Seiten, wir haben sie beide gesehen.

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