Monatsarchiv: August 2014

Sommertage in Südmähren

Wir fahren mit dem Rad durch den weitläufigen Landschaftspark rund um das Schloss Lednice. Durch saftig grüne Wiesen mit Jahrhunderte alten Bäumen. Am Wasser entlang, vorbei an Teichen, in den Wald hinein, von der Sonne in den Schatten. Es riecht nach feuchter Erde. Der Feld- wird zum Waldweg und immer schmäler. Wurzelwerk am Boden, Gatsch vom letzten Regen. Nach rechts, nach links, wohin der Weg uns führt. Nur nicht zum Minarett. Versuchen wir es morgen nochmal! Ich stelle mir vor, wie es hier früher war. Als diese Anlage noch Herrschaftssitz war und die Familie Liechtenstein mit Pferden durch den Park fuhr? Die Rückfahrt bei eintretender Dämmerung. Der falsche Weg, kilometerweit. Zum Glück sind wir vor der Dunkelheit in Lednice.

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Mit dem Rad von Lednice nach Valtice. Durch Wälder, Wiesen und Felder. Entlang der Teiche sehen wir Enten und Fische. Natur, die verzaubert. Hie und da eine Perle Architektur. Wir machen Halt und picknicken am „Rendezvous“, das leise an den Pariser Triumphbogen erinnert. Der Blick von der Wiese gen Himmel, durch die Baumwipfel zu den Wolken, lässt mich an Monet denken. Ich beobachte eine Wolke, die so schnell vor meinen Augen wächst als würde sie im nächsten Augenblick explodieren. Weiß, so weiß.
Dann plötzlich große, dicke Regentropfen. Schnell radeln wir weiter nach Valtice. Der Sonne entgegen. Spazieren über den Platz. Genießen Eiscafé á la Moravia: heißer Kaffee mit zwei Kugeln Vanilleeis und einem Schuss Kaffeelikör. Wieder diese Tropfen! Rund zehn Kilometer sind es bis Lednice. Wir treten in die Pedale und trotzen dem Regen. Knapp einem Kilometer vor dem Ziel steige ich vom Rad. Ein Patschen.
Abends nach dem Essen spazieren wir zum Schloss. Die Dämmerung ist fortgeschritten, doch noch beleuchtet die untergehende Sonne mit letzter Kraft die Wege durch den Park. Hinter dem Schloss liegt uns der Landschaftsgarten zu Füßen. Gibt den Blick auf den Teich frei. Und da steht es wieder, das Minarett, am oberen Ende des Wassers. Gehen wir hin! Fast ist es dunkel. Wir folgen einem der Wege, sehen Rehe in der Wiese stehen und eine Entenfamilie übers Wasser ziehen. Geräusche aus dem Dickicht. Fledermäuse flattern um uns herum. Und plötzlich ist es wieder weg, das Minarett.

 

 

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