Monatsarchiv: Januar 2009

Costa Rica bei Regen und Nebel

Das Wochenende war besonders. Schuld daran sind Regen und Nebel – und das meine ich nicht negativ. Ja, diese Worte aus meinem Munde, die ich doch den Regen nicht wirklich mag. Es sei denn ich beobachte ein stürmisches Gewitter von der warmen Fensterbank aus. Aber draußen im Regen… da verzieh ich mich meistens. Anders in Costa Rica. Unser Wochenende war geprägt von Regen und Nebel, und es war wunderbar. Schon nach 50 Minuten Autofahrt als wir von der Panamericana abgebogen sind Richtung La Fortuna drückte sich der Nebel bis tief auf die Straßen und tauchte die Umgebung in eine bizarre Stimmung. Feucht, unsichtbar und hin und wieder grün schimmernd. Das Vorankommen auf den kurvenreichen Straßen ist dementsprechend langsam und ein Grund zwischendurch anzuhalten und in ein nettes Restaurant am Straßenrand einzukehren. Kurz bevor wir in La Fortuna ankommen weicht der Nebel der Sonne. Werden wir den Vulkan sehen? Die Chancen stehen gut sagt unser Zimmervermieter und kurz darauf steigen wir wieder in unser Auto und düsen los. Und tatsächlich, vom Vulkan ist „nur“ die obere Spitze Wolkenverhangen. „80 Prozent sind sichtbar“, sagt uns ein Guide. Holger will unbedingt Lava sehen. Der Arenal ist bekannt für seine spukende Lava, die die dunkle Nacht mit roten Akzenten begleitet. Bis zum Sonnenuntergang dauert es noch knapp 2 Stunden und so wandern wir einen Pfad entlang der uns dem Vulkan näher bringt. Die Wolken spielen mit uns. Mal ziehen sie sich ein paar Meter zurück um anschließend um das Doppelte herunterzufallen. Der Tag neigt sich dem Ende zu, Holger hofft immer noch auf Lava und so harren wir weiter aus. Wirklich glauben wir nicht mehr daran, aber der kleine Funken Hoffnung oder die Angst das Spektakel doch zu versäumen halten uns. Irgendwann ist dann klar, heute sehen wir keine Lava mehr. Also fahren wir zurück und genießen den restlichen Abend in den heissen Quellen des Thermalbades Baldi. Ein wunderbarer Ausklang in Fortuna.

Am nächsten Morgen geht es auf nach Santa Elena. Diesmal ist es Philipp der in den Startlöchern scharrt. Er wird zum ersten Mal einen Regenwald betreten. Ein Grund warum er sich für diese Reise entschieden hat. Wir fahren um den Arenal-See und haben diesmal freie Sicht. In Santa Elena suchen wir erst einmal eine Unterkunft und erkunden uns anschließend was wir mit dem angebrochenen Nachmittag noch anfangen können. Eddy meint, dass heute nichts mehr geht und zeigt uns die Öffnungszeiten des Nationalparks. Wir lassen uns dennoch nicht davon abringen und fahren hinauf zum Reservat. Und siehe da, wir haben Glück. Und 5 Minuten später spazieren wir auf Hängebrücken durch den Nebelwald. Mal blicken wir 50 mal 150 Meter in die Tiefe, mal wachsen die Bäume an unseren Ohren vorbei, mal sehen wir ihnen auf die Kopfspitze. Die Luft ist feucht, es nieselt ein bisschen und der Wind weht um uns. Es ist grün, so grün. Und saftig, unglaublich frisch. Und Nebelverhangen. Richtig mystisch.

Am nächsten Morgen läutet der Wecker um 5.45. Um 7.30 beginnt unsere geführte Wanderung durch den Nebelwald. Und diesmal schüttet es. Unser Führer David enttäuscht gleichmal alle Leute, die darauf gehofft haben Tiere zu sehen. „8 von 10 Tieren sind nachtaktiv und überhaupt sucht man nach Tieren besser in anderen Gegenden Costa Ricas. Der Nebelwald von Santa Elena/Monteverde ist aufgrund seines Baum- und Pflanzenbestandes einzigartig und eine Erfahrung wert. Und so stapfen wir los, bei gerade einmal 12 Grad. Die Wanderung durch Sekundär- und Primärwald ist ein Erlebniss. Wir atmen frische Luft, spüren feuchte Luft und sehen grün, grün und wieder grün. Hohe Bäume, Elefantenblätter, Bromelias, Farn, Moos, Gatsch, Gatsch und Gatsch. Ab und zu ein Vögelchen. Und plötzlich versperrt ein umgefallener Baumriese den Weg. Wir sind die ersten, die zu dieser Stelle kommen und nicht weiter können. David sucht nach einem Ausweg und schließlich verlassen wir den rechten Pfad für ein paar Minuten um in die echten Tiefen des Waldes zu schreiten. Wir umrunden den gefallenen Baum und gelangen wieder auf den „vorgetrampelten“ Weg. Der Baum kann nur letzte Nacht gefallen sein. Das Wetter spielt im Moment verrückt. Trotz Trockenzeit regnet es im großen Stil und auch der Wind fährt heftig durch den Wald. Zusätzlich hängt der Nebel tief. Vor 4 Jahren war ich schon einmal in Santa Elena und war begeistert. An meiner Begeisterung hat sich nichts geändert. Regen und Nebel in einem derart beeindruckenden Wald kann man sich gar nicht wegdenken…

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Abschiede und Wiedersehen

Meine Zeit in Nicaragua ist zu Ende, seit Dienstag Nachmittag bin ich in San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Nach einem wunderbaren Monat in Managua und Umgebung war der Abschied von meinen Freunden nicht leicht, nach so langer Zeit gewöhnt man sich an einander. Germán und seine Mutter haben mich viele Tage lang rund um die Uhr verwöhnt. Und auch Alejandro und seine Großfamilie haben sich sehr um mich gekümmert. Wir haben viele Ausflüge gemacht und sind oft bei Alejandro oder seiner Schwester Marta abends im Garten zusammengesessen. Ich hatte ursprünglich nicht vor so lange Zeit in Managua zu bleiben, doch dann habe ich mich so wohlgefühlt, dass ich schlicht zu faul war meinen Rucksack zu packen und Nicaragua alleine zu bereisen. Das Land habe ich trotzdem von vielen verschiedenen Seiten kennengelernt. Viele interessante Orte lassen sich von der Hauptstadt aus in einem Tag erreichen. Vier Wochen an einem Ort zu bleiben hat auch seine Vorteile. Durch das Zusammensein mit meinen Freunden und ihren Familien konnte ich wieder ein Stück weit ihren Alltag kennenlernen. Und noch mehr. Meine Freunde sind sehr engagiert und wir haben viel über Politik gesprochen. Ein Thema, das ganz Nicaragua zur Zeit in Aufregung versetzt. Die Regierungspartei untergräbt die Demokratie weitgehendst, die letzten Wahlen wurden manipuliert usw. In den vielen Gesprächen konnte ich so auch noch einen intensiveren Einblick in das politische Geschehen dieses Landes gewinnen.

                                                German und ich

Dienstag um 4 Uhr früh hat mich German dann zum Bus gebracht, mit im Gepäck habe ich nun den kleinen Prinzen, eine seiner Lieblingslektüren. 1 Monat im selben Haus hat dazu geführt, dass ich meinen Freund noch viel besser kennengelernt habe als damals in Salamanca. German ist ein außergewöhnlicher Mensch, ein brillianter Gesprächspartner und ein sehr guter Freund. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft und hoffe, dass wir uns bald wieder sehen. In Österreich oder Chile, wohin er vielleicht beruflich geht, oder auf einem anderen Fleck dieser Erde.

10 Stunden Busfahrt haben mich nach Costa Rica gebracht und 24 Stunden später habe ich meine Brüder Philipp und Holger vom Flughafen abgeholt. Ich freue mich sehr auf dieses Wiedersehen und noch mehr auf die nächsten Wochen, die wir gemeinsam reisen werden. Meine Zeit in Mexiko und Zentralamerika ist eine perfekte Mischung aus Abwechslung. Ich habe meine Freunde aus Salamanca besucht, ihre Heimat und ihre Familien kennengelernt, ihren Alltag ein Stück weit mitgelebt. ich bin alleine gereist und habe viele Orte entdeckt und noch mehr Menschen  getroffen und kennengelernt. Vor allem Einheimische, aber auch andere Reisende. Ich habe viel Zeit für mich. Und jetzt reise ich mit einem Teil meiner Familie. Wunderbar

                                  Holger und Philipp   Platz vor dem Theater in San José

Nach einem gemeinsamen Tag in San José werden wir morgen zu einer 4 tägigen Tour aufbrechen. Zum Vulkan Arenal, den heissen Quellen von Fortuna und dem Regenwald Monteverde. Ich freu mich

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Oase des Friedens

Ometepe ist ein Ausdruck aus dem Nahuatl und bedeutet ¨zwei Berge¨.  Diese beiden Berge sind Vulkane und liegen im Nicaragua See, einem der groessten Suesswasserseen der Welt. Das ist nicht der letzte Superlativ, die Insel Ometepe ist die groesste Insel in einem derartigen See.  Seit kurzem steht die Insel zur Wahl fuer das achte Weltwunder, doch liegen die Stimmen bereits weit hinter anderen Orten dieser Welt. Wohl auch aufgrund der relativen Unbekanntheit dieses Naturwunders und des Landes als Touristenziel.  Das Leben auf der Insel unterscheidet sich vom Festland. Der Slogan von Sonia Kofler, die das Hotel ¨Villa Paraiso¨am Strand von Santo Domingo betreibt, ist spuerbar. Die Insel ist friedlich und so auch ihre Menschen. Die meisten Leute, die mit dem Fahrrad, Moped oder zu Fuss an mir vorbeigelaufen sind haben ein Laecheln im Gesicht und Gruessen schon von weitem. Kriminalitaet ist kein Problem auf der Insel. Die Menschen leben in einfachen Verhaeltnissen, doch sie sind zufrieden und gluecklich. So zumindest erlebte ich sie. Sonia Kofler kam vor ueber 20 Jahren als Entwicklungshelferin aus Oesterreich und blieb. Ihr Hotel gilt als Vorzeigeprojekt auf der Insel und wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Gespraech mit ihren Angestellten hoerte ich heraus, dass alle sehr zufrieden ud gluecklich ueber ihren Job in diesem Unternehmen sind. Zu Weihnachten habe ich Maritza kennegelernt, Sonia´s Schwaegerin und sie hat mir erzaehlt wie sehr sich Frau Kofler fuer die Inselbewohner einsetz und etliche Projekte zur Verbesserung der Lebensqualitaet auf die Beine gestellt hat. Auf der Insel hatte ich kurz die Gelegenheit sie kennenzulernen und traff dabei auch ihre Mutter, die fuer sechs Monate in Nicaragua ist um ihre Tochter zu besuchen. Sehr liebe Leute.

                       Hafen mit Vulkan im Hintergrund

Den Aufstieg zu einem der Vulkane habe ich mir fuer den naechsten Besuch aufgehoben, haha. 6 bis 8 Stunden Wanderung bei tropischen Temparaturen haette wohl zum Hitzetod gefuehrt. Dafuer bin ich durch den Regenwald gewandert und habe im ¨Auge des Wassers¨ gebadet. Bin mit dem Bus ueber die Insel gefahren, oder besser gerummpelt, und habe dabei laute Herzschmerzmusik gehoert. Im Inseldorf Altagracia habe ich eine Runde gedreht, mir Kirche und Museum angeschaut und den Alltagsrhythmus genossen. 

 Inselkirche     Matapalo      Inselkind Martin

Es ist nicht viel los, es ist heiss und neben Menschen laufen auch Hunde, Schweine und Huehner durch die Strassen. Ich bin bis zum naechsten Strand gelaufen, der wie aller auf der Insel, durch den vielen Regen der letzten Monate ueberschwemmt war und habe im einsamen Hotel ganz alleine meinen Fisch gegessen, Melonensaft geschluerft und uebers Wasser geschaut. Fuer mich idylisch, fuer die Familie traurig, da bis jetzt die Gaeste ausbleiben. Auf dem Weg zurueck ins Dorf laufe ich wieder an Hunden und Haeusern vorbei und ploetzlich rufen mir ein paar Kinder zu. ¨Foto, Foto¨. Normalerweise habe ich eine Scheu, Menschen zu fotografieren, doch fuer die Kleinen, die meine Kamera aus der Weite sahen, ist es ein Spass zu sehen, wie sie nach einem einzigen Klick ploetzlich auf dem Display erscheinen. Und so haben wir ein kleines Fotoshooting gemacht und dabei jede Menge Spass gehabt…

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Augenschmaus

Es gibt wieder jede Menge Fotos auf meiner Flickrseite. Den Button ¨meine Fotos¨ findet ihr etwas weiter unten rechts . Es war schwierig aber ich hab´s geschaft meine Fotos zu aktualisieren und auch wieder zeitlich auf den neuesten Stand zu bringen. Die Internetverbindungen in Nicaragua sind etwas laangsam…

Viel Spass beim Anschauen

Laguna Xiloa

mit Alex, German und co         Kirche von Masaya

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…und es wird weitergefeiert!

Um die Jahreswende komme ich aus dem Feiern gar nicht mehr heraus: Weihnachten, Sylvester und Geburtstag! Mein diesjaehriger „Purzeltag“ war besonders fein. Germán und Orlando habe mit mir einen wunderschoenen Ausflug zur „Laguna de Apoyo“ gemacht. Erst haben wir die wunderbare Aussicht vom „Mirador de Katarina“ aus genossen. Von oben eroeffnet sich einem ein sensationeller Ausblick auf die, von Huegeln umgebene Lagune, mit einem Vulkan zu rechten Seite und dem grossen Nicaragua See im Hintergrund. Anschliessend sind wir zur „Kueste“ hinuntergefahren und im Hotel Noremi eingekehrt, dass als eines der wenigen Gebaude Zugang zum See hat. Im Restaurant habe ich den „Nationalcoctail“ von Nicaragua geschluerft – mit Rum, Orangensaft, Guavensaft und mehr und habe den Ausblick aufs Wasser genossen. Fuer eine „Wintergeborene“ wie mich war es etwas ganz Besonderes ins kuehle Nass zu springen und im Wasser zu plantschen. Am Abend ging das Feiern froehlich weiter. Alejandro und seine Grossfamilie sind mit Torte, Getraenken und kleinen Geschenken aufgetaucht und wir haben im Garten die erfrischende Nacht genossen. Ich habe „Happy Birthday“ zum ersten Mal auf Spanisch gehoert und musste ueber den lustigen Text lachen. Das Geburtstagskind wird erst hochgelobt und in der zweiten Strophe wollen alle bereits ein Stueck Torte. Wir haben sie uns schmecken lassen 🙂

Mein 29iger war wunderbar, einen schoeneren Start ins neue (Lebens)Jahr haette ich mir soweit von Zuhause gar nicht vorstellen koennen. Danke fuer die lieben Glueckwuensche aus der Ferne!! Das neue Jahr beginnt auch fuer meinen Blog ganz wunderbar mit neuem „BesucherInnenrekord“. Ich freue mich ueber all die interessierten Leserinnen und Leser.

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Prosit Neujahr!!

Ein paar Stunden spaeter als zu Hause bin ich auch gut im Jahr 2009 gelandet. Ich habe den Jahreswechsel mit Alejandro und seiner Familie verbracht. Es war ein angehnemes, ruhiges Fest mit koestlichem Essen und gutem Wein. Die laengste Zeit haben wir in den Schaukelstuehlen auf der Veranda verbracht und wie immer wenn man mit netten Menschen zusammensitzt vergeht die Zeit wie im Flug und ploetzlich war die Mitternacht da. Ueber Managua eroeffnete sich ein Feuerwerk und wir beglueckwuenschten uns fuer das neue Jahr. Dann schaukelten wir noch ein Weilchen in unseren Stuehlen weiter, genossen die leichte Brise und tranken noch mehr Wein. Gegen 2 Uhr frueh ging ich dann zu Bett, muede und zufrieden.

Ich wuensche euch allen einen guten Start in das neue Jahr. Vorsaetze hin oder her, das wichtigste ist mit Freude und Optimismus in die Zukunft zu blicken und jene Dinge im alten Jahr zurueckzulassen, die uns Sorgen oder Unmut bereitet haben.

Mein 2009 beginnt mit weiteren zwei Monaten „on the road“, bis Mitte Jaenner werde ich noch in Nicaragua bleiben und anschliessend treffe ich meine Brueder Philipp und Holger in Costa Rica. Gemeinsam werden wir 3 Wochen lang durch Costa Rica und Panama reisen. Danach bleiben mir noch ca 10 Tage um Abschied von „meiner Reise“ zu nehmen und mich mental auf die Rueckkehr nach Oesterreich vorzubereiten.  Ich will die noch verbleibende Zeit in vollen Zuegen geniessen und nach 5 Monaten  Auszeit freue ich mich auch wieder auf zu Hause  – auf meine Familie, meine Freunde , mein Dorf und meine Stadt.

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