Monatsarchiv: November 2008

Pochutla – Warten auf den Bus…

Mein erstes Wochenende am Strand war wunderbar. Sand, Meer, eine Bootsfahrt zu Wasserschildkroeten und Walen, genuessliches Essen, nette Bekanntschaften und schlafen in einer Cabaña mit dem Meeresrauschen als Hintergrundmusik 🙂

Heute Morgen bin ich noch mal ins Meer gesprungen und habe am Strand gefruehstueckt, dann habe ich meinen Rucksack gepackt und bin mit dem „Shuttelbus“ – ein Kleintransporter mit offener Ladeflaeche – wieder nach Pochutla gerumpelt. Im Bus nach San Cristóbal war noch genau ein Platz frei: meiner. 7 Stunden Wartezeit habe ich vor mir und anschliessend, nach 12 Stunden, die Fahrt nach Chiapas hoffentlich gut hinter mich gebracht. Die Fahrt von Oaxaca-Stadt an den Strand war aufgrund unendlich vieler Kurven eine harte Probe fuer meinen Magen…

Was mache ich also in einer Kleinstadt wie Pochutla? Ich verstaue mein Gepaeck am Busbahnhof und drehe eine erste Runde durch die Stadt. Und eine zweite, dritte usw. Viel gib´s nicht zu sehen. Es ist Sonntagsstimmung in einer unaufgeregten Stadt. Leute laufen durch die Strassen, die Sonne sticht vom Himmel, am Strassenrand gib´s Staende mit Obst und Gemuese. Und kein „richtiges“ Gasthaus. Ich habe Hunger und setzte mich schliesslich an einen der provisorischen Tacos-Staende und bestelle 3 Tacos mit Rindfleich und Gemuese. Wechsle ein paar Worte mit der Besitzerin und lasse meinen Blick ueber den kleinen Hauptplatz schweifen und fange viele Blicke der Ortsansaessigen ein, die mich sofort als „Gringa“ – Auslaenderin – erkennen. Als ich beim Aufstehen mein lila Tuch verliere schreit mir ein alter Mann nach: „güera“! Als ich, die „Blondine“, mich umdrehe zeigt er auf den Boden und ich danke ihm mit einem Laecheln. Dann ziehe ich die naechsten Runden. Einen Platz zum Kaffeetrinken finde ich nicht und lasse mich bald erschoepft auf einer Gehsteigkante im Schatten nieder. Pochutla ist, ohne Zweifel, ein Kaff, aber ich habe hier einen mexikanischen „Krocha“ gesehen und einen Mann, der als Frau mit roten Lippen durch die Strassen spazierte 😉

Ein paar Stunden Kleinstadtfeeling bleiben mir noch, ich werde also weiter warten auf den Bus…

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3-sprachig in Oaxaca

Am Dienstag bin ich nach knapp 7 Stunden Busfahrt im Süden Mexiko´s angekommen. Oaxaca ist eine farbenfrohe und schillernde Stadt. Diesen Eindruck habe ich sogleich bekommen als ich am selben Abend einen Spaziergang in der Dämmerung machte und die untergehende Sonne die bunten Häuser in einen besonderen Glanz tauchte. Im Hostal traff ich dann zum ersten Mal auf jede Menge Backpacker aus vielen verschiedenen Ländern. Am „exotischten“ vielleicht die beiden jungen Mädels aus Südafrika. Nett geplaudert habe ich mit Rafaell aus Trento, Italien und von ihm auch noch ein paar gute Tipps für Chiapas mit auf den Weg bekommen. Am Tag darauf bin ich mit dem Bus nach Monte Alban, einer ehemaligen Mayastadt, gefahren und habe dort den frühen Nachmittag damit verbracht die faszinierenden Steinbauten – Gräber, ehemalige Paläste, Ballplatz etc – zu bestaunen. Wieder zurück bin ich auf den großen Abasta-Markt gelaufen und habe erst mal meinen großen Hunger gestillt, ehe ich durch die vielen, engen Gänge geschlendert bin. Gekauft habe ich mir eine Art Poncho, ohne Ärmel und zum über den Kopf ziehen. Aus Wolle. Und Wolle wärmt!! In Oaxaca ist es abends schw..kalt und in San Cristobal de las Casas soll es noch kälter sein. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt, trank ich noch einen Cafe am Zocalo und hörte plötzlich am Nebentisch die ersten Österreicher. Was für ein Klang in meinen Ohren. Im Hostal traf ich dann Nadja aus der Schweiz mit der ich dann zusammen Abendessen war. Gemütlich und bei einem Glas Rotwein habe ich mir auch ihre Tipps zu Panama und Nicaragua angehört. Und ich habe zum ersten Mal wieder richtig Deutsch gesprochen. Heute war dann mein Englisch gefragt und wie immer stolpere ich zunächst so über die Wörter bis ich mich wieder einigermaßen zurechtfinde.Zusammen mit Joanne aus Holand habe ich eine organisierte Tour durch die Umgebung Oaxacas gemacht, die uns zu einem der größten Bäume der Welt, in eine traditionelle Weberei, zu den archeologischen Anlagen von Mitla, zu bezaubernden und versteinerten Wasserfällen und zum Schluss zur Verkostung von Mezcal (Schnaps) geführt hat. Mezcal mit Cappuchino- Geschmack hat mir besondern gemundet. Oaxaca ist reisemäßig, wie in eine andere Welt einzutauchen. War ich zuvor oft auf einsamen Pfaden unterwegs, so laufen hier jede Menge Touristen herum. Fürs erste eine nette Abwechslung auch mal Backbacker zu treffen. Fürs zweite ist es an touristischen Orten auf alle Fälle schwieriger Einheimische kennenzulernen. Morgen fahre ich dann endlich nach knapp 2 Monaten zum ersten Mal ans Meer. Nach Mazunte, wo es dann wieder etwas ruhiger zugehen soll 🙂

Straßenansicht von OaxacaJoanne und ich

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Ab in den Süden

Morgen früh heißt es endgültig Abschied nehmen von Jorge, Malin und Hanna. Da kommt ein wenig Wehmut auf, denn ich habe mich bei den dreien wie zu Hause gefühlt und eine echt gute Zeit gehabt. Aber meine Reise geht weiter und neue Abenteuer warten bestimmt. Mein nächstes Ziel ist Oaxaca und somit geht es nach über eineinhalb Monaten schließlich Richtung Süden. Ich bin richtig aufgeregt und gespannt, für viele ist der Süden Mexikos der schönste Teil des Landes und nun bin ich neugierig darauf wie es mir dort wohl ergeht. Ich habe auch ein bisschen geplant und meine Route in etwa vorgedacht. Morgen geht es nach Oaxaca-Stadt und das Wochenende möchte ich dann am Strand verbringen. Wahrscheinlich in „Puerto Escondido“ (Versteckter Hafen). Nach ein paar Sonnentagen am Meer breche ich dann auf nach Chiapas und werde zunächst Halt in der Hauptstadt Tuxla Gutierrez machen bevor es weiter geht nach San Cristobal de las Casas. Einer der Höhepunkte von Chiapas wird wohl der Besuch der Pyramiden in Palenque sein, die mittem im Urwald liegen. Je nachdem wie ich in der Zeit liege überlege ich einen Abstecher nach Guatemala, nach Flores, zum Lago Petén (See) und in die antike Maya-Stadt Tikal. Die Halbinsel Yucatan wird mein letztes Ziel in Mexiko sein und noch habe ich nicht entschieden welche Orte ich dort besuchen werde. Am 17. Dezember werde ich schließlich in Cancun in das Flugzeug steigen und via Panama nach Nicaragua reisen. Und dort warten nicht nur Alejandro und Germán auf mich, sondern nach knapp 3 Monaten ein neues Land, das es zu erkunden gilt. Nicaragua war von Beginn an ein Land auf das ich mich besonders gefreut habe. Ein armes Land mit einer bewegenden Geschichte und angeblich atemberaubender Landschaft…

Jorge und Malin Ein Tequilla auf die Freundschaft Rico, mhh

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Plan…los

Die ersten Wochen meiner Reise habe ich wenig geplant und viele Entscheidungen spontan und aus dem Bauch heraus getroffen. Und das war gut so, denn die Mischung aus Zufall und Glück war perfekt und hat mich teils an ungewöhnliche Orte gebracht und meine Wege mit interessanten Menschen gekreuzt. Von mir aus könnte es so weitergehen, wären da nicht widrige Umstände, die ich schlecht beeinflussen kann. Zum einen „Zeit“ und zum anderen „Weihnachten“ – tja, und im Moment bringen mich beide Faktoren etwas ins Schwitzen. Weihnachten wollte ich nämlich bei Germán und Alejandro in Nicaragua verbringen. Ich bin allerdings gerade wieder in Mexico City und habe noch den ganzen Süden des Landes vor mir: Oaxaca, Chiapas und Yucatan – und dafür rechne ich mindestens 3, eher 4 Wochen ein. El Salavador und Honduras habe ich bereits von meiner persönlichen Landkarte gestrichen – mit etwas Wehmut – denn beide Länder erscheinen mir zu gefährlich und über Guatemala denke ich noch nach. Ich habe bis jetzt kaum Backpacker getroffen und somit fehlen mir auch ihre Reiseerlebnisse in genannten Ländern. Von Überlandbussen wird von offizieller Seite abgeraten und auch Jorge schüttelte den Kopf. Nun ja, per Flugzeug nach Nicaragua zu reisen ist aber gar nicht so einfach UND gar nicht so billig. Vorallem kurz vor Weihnachten nicht. Im Moment warte ich auch noch die Antwort meiner argentinischen Freundin Alejandra ab, die gerne ab Nicaragua ein Stück weit mir mir reisen wollte. Die Finanzkrise macht ihr jedoch gerade einen Strich durch die Rechnung und sie weiß nicht, ob sie sich die Reise leisten kann. Tja, und dann ist da noch meine Freundin Barbara, die die letzten beiden Jännerwochen mit ihrem Freund auf Kuba verbringen wird und ich habe bereits mit dem Gedanken gespielt den beiden dort einen Besuch abzustatten. Von Nicaragua nach Kuba zu fliegen ist allerdings sehr umständlich. Nicaragua ist eines der ärmsten Länder Zentralamerikas und folglich ist die Nachfrage nach Flügen gering, was den Preis natürlich steigen lässt. Von Cancun aus wäre das ganze einfacher und billiger, passt nur zeitlich und räumlich leider nicht ganz ins Konzept. Ich bin also momentan echt planlos, möchte ich jedoch einen Flug nach Managua buchen darf ich mir auch nicht mehr zuviel Zeit lassen. Aber fünf bis sechs Wochen vorplanen ist bei meiner bisherigen Reisephilosophie gar nicht so einnfach. Nun ja, meine lieben Daheimgebliebenen: vielleicht habt ihr ja Tipps und Anregungen für mich. Vielleicht sollte ich mir einfach keinen Kopf machen und einfach schauen was kommt. Wie bis jetzt auch…

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Zum Arzt um 25 Pesos

Gibt es etwas Unangenehmeres als krank und zugleich tausende Kilometer von zu Hause entfernt zu sein? Wahrscheinlich ja – nur zählt das in dem Moment wo Husten, Schnupfen und Heiserkeit deinen Körper beherrschen wenig. Wobei, ich darf mich nicht beklagen. Schließlich kuriere ich meine hartnäckige Verkühlung nicht in irgendeinem dunklen Hotelzimmer aus, sondern bin wieder bei Jorge und Malin in Mexico City. Und hier kann ich ganz viel heißen Tee trinken und Dvd´s schauen und schlafen. Seit eineinhalb Wochen laboriere ich jetzt schon an den Symptomen herum. Heißgetränke, Halswehtabletten etc. Gestern hat mich Malin dann zur Apotheke gebracht. In Mexiko gibt es Apotheken, die auch ärztliche Hilfe anbieten. Für 25 Pesos. Ich musste nicht mal lange warten bis der Herr Doktor sich um mich kümmerte. Das Prozedere ist hier wie dort das gleiche. Ahh sagen, tief durchatmen, abhören – zusätzlich bekam ich noch Puls und Fieber gemessen und eine kleine Rüge, weil ich zuwenig anhatte. Ich trug ein T-Shirt und meine rosa Weste darüber. Tja, Herr Doktor, wenn Sie wüssten, dass ich gar nicht viel mehr dabei habe… Jedenfalls stand dann fest, dass ich tatsächlich „bloß“ eine Verkühlung habe. Meine Gedanken drehten sich schon um Angina, Bronchitis und Lungenentzündung. Klingt vielleicht albern, aber so weit weg von zu Hause, wäre es wohl gar nicht lustig richtig krank zu sein. Nun bin ich also wieder auf dem Weg der Besserung und hoffe, dass ich in Zukunft von weiteren Erkältungen verschont bleibe. Ist ja schließlich schon die zweite. Ansonsten kann ich auf Holz klopfen. Ein einziges Mal hatte ich bis jetzt jene Unannehmlichkeiten, die wohl jeden Reisenden in fernen Ländern mal treffen. Ich kann im Nachhinein auch den Auslöser rekapitulieren. Ich saß im Bus nach San Luis Potosi und habe eine Apfel gegessen. Tja, und da ich ihn im Bus nicht waschen konnte, habe ich ihn mit einer Serviette abgewischt. Geschmeckt hat mir auch, aber dann dauerte es nicht lange und ich dachte, der Magen bricht mir durch. Ganze drei Mal musste ich mich auf die Toilette retten, aber ein paar Stunden später war alles wieder vorbei. Und damit hoffentlich auch dieses Kapitel für den Rest der Reise abgeschlossen!

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Meine erste Pressereise

Unverhofft kommt oft – oder – etwas Durchhaltevermögen zahlt sich aus. So ließen sich die Ereignisse der letzten Tage zusammenfassen. Ich war etwas verloren auf einsamen Pfaden unterwegs und hatte Lust nach Mexico City zurückzukehren, doch da war die Idee diese „unentdeckte“ Region zu erkunden. Erst schien es als blieben mir die Naturschönheiten der „Huasteca Potosina“ verwehrt, denn ohne Auto gelangt man schwer zu den tosenden Wasserfällen. Und in der Nebensaison und noch dazu unter der Woche ist es schwer einen Veranstalter zu finden, der eine Tour mit nur einer Person startet. Doch am zweiten Tag hatte ich Glück. Erstens fand ich einen Bus, der mich zu den „Micos Wasserfällen“ brachte und Juan, der vor Ort die Leute per Boot übers Wasser fährt gab mir die Nummer von Iván. Iván bietet verschiedenste Touren an und ich rief ihn abends an. Erst meinte er, dass er Touren erst ab 2-3 TeilnehmerInnen veranstaltet und, nach der mittlerweile dritten Absage klang ich wohl etwas enttäuscht und er fragte mich woher ich den komme. Als ich Österreich sage, zeigt er sich sehr verständnisvoll und willigt ein die Tour mit mir zu machen. Am nächsten Morgen holte er mich in meinem Hotel ab und wir fuhren zur „Puente de Dios“ und den Wasserfällen von Tamasopo. Der Ausflug war wunderschön und Iván ein ausgezeichneter Begleiter, der mir viel über die Region und ihre Sehenswürdigkeiten, seinen Vorstellungen von „saftem Tourismus“ und den politischen Problematiken rund um den Tourismus erzählte. Und am Ende der Tour lud er mich noch dazu zum Essen ein. Am gleichen Abend spazierte ich dann noch über den Hauptplatz, wo gerade die Eröffung der Feierlichkeiten zum „Dia de los muertos“ stattfand. Ich lauschte gerade der Präsentation eines „Altares“ als mich Rocío und José Antonio ansprechen. Die beiden sind von „El manana de Ciudad Valles“, der Stadtzeitung und zeigen sich überrascht eine „Ausländerin“ anzutreffen und wollen mich für die nächste Ausgabe interviewen. Und so erzähle ich ihnen woher ich komme und was mich hierher bringt und wie mir die Veranstaltung gefällt. Und als ich dann noch erwähne, dass ich über meine Reise schreibe haben sie eine Idee, nehmen mich an der Hand und führen mich schnurstracks ins Tourismusamt um mich Alfredo vorzustellen. Und Alfredo greift zum Telefon und arrangiert, dass ich tags darauf auf eine Gruppe von Journalisten aus dem In- und Ausland treffe, die auf Einladung des regionalen Tourismusbüros, die „Huasteca Potosina“ besucht und kennenlernt. Und ehe ich mich versehe bin ich Teil der Gruppe und fahre per Bus zum „Sotano de las Golondrinas“, einem riesengroßen Loch in einer Felswand, wo wir in der Dämmerung den Vögeln bei ihrer Ankunft zur Nachtruhe zusehen und -hören. Ich erlebe den surrealistischen Garten des Sir Edward James mitten im Urwald und komme in verschiedene kleine Dörfer, wo die Indigena der Region das wichtigste Fest des Jahres, den „Dia de los Muertos“ – auch Xantolo genannt – begehen. Wir essen regionale Köstlichkeiten für den besonderen Festanlass, sehen aufwendig geschmückte Altare und reiche Gaben für die Ankunft der Verstorbenen. Wir lauschen der Musik und bestaunen die traditionellen Tänze und Bräuche. Und ich bin glücklich über soviel Glück, denn alleine wäre ich nie an diese abgelegenen Orte gekommen.

Iván, mein engagierter Tourguide mit José Antonio und Rocio von der StadtzeitungUnterwegs mit Journalisten aus Mexiko, USA & Kanada

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