Cuenca – alte Stadt mit modernem Flair

Von der tropisch heißen Stadt Guayaquil, der größten & wohl gefährlichsten Stadt des Landes, fuhren wir am Samstag im Kleinbus nach Cuenca und durften dabei wieder einmal den Wandel der Klimazonen hautnah miterleben. Zu Beginn der Reise sahen wir noch ausgedehnte Bananenplantagen, doch dann erklomm unser Wagen in schier unendlich vielen Kurven immer größere Höhen. Nach rechts und links eröffnete sich uns der Blick in weitläufige Bergwelten, die sich wie Faltpapier ausdehnten. Da waren sie wieder, die bezaubernden Anden. Unsere Fahrt führte uns vorbei am < El Cajas > Nationalpark und durch das offene Fenster des Fahrers schlug uns der Wind, der als stürmisch bekannten Region, entgegen. 35 Kilometer später erreichen wir Cuenca, das sich im goldenen Glanz der Sonne badet.

Während des ersten Spaziergangs durch die Altstadt grüßt uns der koloniale Charme vergangener Tage an jeder Straßenecke. Kirchen, Kathedralen, Herrenhäuser prägen stolz das imposante Bild der Stadt und vermischen sich mit einfachen Gaststätten und Verkaufsständen zu einem bunten Mosaik. Busse und Autos drängen durch die engen Gassen, Menschen schwirren umher. Ein Blick vor die eigenen Füße tut gut, unerwartete Tiefen im Gehsteig werden sonst zur unangenehmen Überraschung.


Als wir abends die < Calle larga > entlanggehen, folgen wir dem Ruf bewegter Musik und sitzen kurz darauf mit wippenden Beinen in einem Straßencafe. Während uns der Gasstrahler (ja, die gibt’s auch hier) vor der kühlen Nacht bewahrt, springen die Cuencanas am Nebentisch von ihren Sesseln und tanzen zu den Rhythmen der mitreißenden Live-Musik. Wir sitzen bei Fruchtsaft und Bier und beobachten das Geschehen um uns herum. Auf der Straße neben dem Cafe trifft sich eine Gruppe Jugendlicher. Schick gestylt und bereit, die Nacht zum Tag zu machen.

Am Sonntag scheint es, als würde die ganze Stadt blau machen. Die Straßen sind leer und die Restaurants geschlossen. Um unseren Hunger zu stillen, müssen wir lange durch das Zentrum laufen. Am Montag schlendern wir erneut durch die Gegend, dieses Mal suchen meine hungrigen Augen jedoch keine Gasthäuser, sondern Kunsthandwerksläden. Bestickte Tücher, bemalte Keramik, Schmuck & Lederwaren, die berühmten Panamahüte und noch mehr. Die Indigenas und Künstler der Region verkaufen ihre Waren in kleinen Läden, auf Straßenmärkten und in eleganten Galerien. Als David einen Antiquitätenladen entdeckt, tritt er ein und taucht für die nächste Stunde in die Welt der alten Schätze ab. Mit Leidenschaft stöbert er sich durch die staubigen Regale, ich sehe mich in den Geschäften der Nachbarschaft um und kehre dazwischen immer wieder in den Laden zurück, um zwischen David und dem Besitzer zu übersetzen. Am Ende entscheidet David sich für eine kleine Figur aus Zinn. Um sie aus der Vitrine zu holen, muss Don Ernesto erst noch einwenig Gerümpel aus dem Weg räumen, doch dann wechselt das Objekt der Begierde den Besitzer. Wir bezahlen und verlassen grüßend den Laden, da ruft der Besitzer zweimal
< Senorita >. Ich drehe mich um und er winkt mich noch einmal zu sich hinein. Er kramt in einer seiner Laden und zieht eine CD hervor. „Das ist ecuadorianische Musik, die möchte ich Ihnen schenken“ Ich freue mich und nehme sein Geschenk mit einem Lachen an.

Am Dienstag wollten wir weiterreisen, heute ist Mittwoch und wir sind immer noch hier. Wir sind „krank und kränker in Cuenca“, sagt David, während sich sein Magen wieder krampfhaft zusammenzieht. Diese Erfahrung hätten wir zwar lieber nicht gemacht, aber wir hoffen das Beste für Morgen.

 

 

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