Herbstzeit, lose

Ein Spaziergang durch die Felder, eine Ode an die Heimat

Unterretzbach, ein kleines Dorf an der tschechischen Grenze, mein Zuhause in der Kindheit & Jugendzeit, ein Ort, keine 100 Kilometer von Wien entfernt. Und doch eine andere Welt.

Wenige, sind die Tage, verteilt übers ganze Jahr, die ich hier verbringe. Der Entschluss zu gehen ist zugleich die Entscheidung immer wieder zu kommen. Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Wenn die Stadt zu grau, zu groß, zu grantig wird, dann setze ich mich ins Auto oder in den Zug und fahre nach Hause.

Wenn ich dann in Unterretzbach bin, erwachen meine Sinne aus dem Großstadtschlaf. Ich sehe,höre, rieche und fühle anders. Je länger ich nicht hier war, desto größer der Unterschied.

Sonntag nachmittag bin ich bei Sonnenschein durch die Felder gelaufen. Die pure Luft zum Atmen, der strohige Duft der Natur, die unverwechselbare Stille und die weiten Ausblicke haben das Landkind in mir zum Erwachen gebracht. Ich war entzückt über die Schmetterlinge, die an mir vorbeigeflattert sind, bin erschrocken über die Tiere, die meine Anwesenheit aufgescheucht hat und habe mich gewundert über die unterschiedlichen Geräusche, die der Wind an mein Ohr getragen hat.

Ich hatte plötzlich Lust einen Strauß zu pflücken und schärfte meine Augen für die Blumen und Gräser am Wegrand. Weiße, gelbe, blaue Blüten leuchteten im Grün der Umgebung. Stiele, Halme und Blätter erkämpften sich ihren Weg aus dem Dickicht und ich war erstaunt über die Vielfalt, die wild aus dem Boden wuchs.

Erfreue ich mich in der Stadt schon über DAS Grün eines Baumes, so war ich heute bewegt von den Nuancen der Natur. Die Sonne hat mich begleitet bei meinem Spaziergang. Sie war nicht mehr heiß wie im Sommer, sondern warm wie der Herbst. Ihre Strahlen, nur mehr lose gebündelt, läuten die Herbstzeit schon herbei.

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